In einer Welt, in der traditionelle Bestattungsformen nicht mehr für jeden passend erscheinen, suchen immer mehr Menschen nach Alternativen, die ihre Verbundenheit zur Natur widerspiegeln. Eine solche Möglichkeit bietet die „Tree of Life“-Bestattung – eine besondere Form der Naturbestattung, bei der aus der Asche eines Verstorbenen ein Baum wächst. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Konzept, und welche Fragen stellen sich dabei? In diesem Artikel beantworten wir die häufigsten Fragen und geben wertvolle Einblicke in diese einzigartige Bestattungsart.
Was ist die „Tree of Life“-Bestattung?
Die „Tree of Life“-Bestattung ist eine Form der Naturbestattung, bei der die Asche eines Verstorbenen in die Wurzeln eines jungen Baumes eingebracht wird. Während der Baum wächst, nimmt er die Nährstoffe der Asche auf und integriert sie in sein eigenes Gewebe. Dieser Prozess symbolisiert den Kreislauf des Lebens und bietet Hinterbliebenen einen lebendigen Erinnerungsort.
Wie läuft der Prozess ab?
- Einäscherung: Zunächst erfolgt die Kremation des Verstorbenen in Deutschland.
- Überführung: Die Asche wird anschließend in ein Land ohne Friedhofszwang, wie die Schweiz oder die Niederlande, überführt.
- Anzucht des Baumes: In einer spezialisierten Baumschule wird die Asche unter notarieller Aufsicht mit spezieller Erde vermischt und ein Setzling darin eingepflanzt. Über einen Zeitraum von etwa 6 bis 9 Monaten durchwurzelt der Baum das Substrat vollständig.
- Rückführung: Sobald der Baum kräftig genug ist, bringen wir ihn nach Deutschland zurück und übergeben ihn den Angehörigen zur Pflanzung.
Wo kann der Baum gepflanzt werden?
Der Baum kann an verschiedenen Orten gepflanzt werden:
- Eigener Garten: Wenn Sie Eigentümer des Grundstücks sind, können Sie den Baum dort ohne weitere Genehmigungen pflanzen.
- Öffentliche Flächen: Hier ist die Zustimmung der zuständigen Behörden erforderlich.
- Private Grundstücke Dritter: Mit Einverständnis des Eigentümers ist auch hier eine Pflanzung möglich.
Ist diese Bestattungsform legal?
Ja, die „Tree of Life“-Bestattung ist legal. Da die Asche vollständig im Ausland in den Baum integriert, unterliegt der zurückgeführte Baum nicht dem deutschen Friedhofszwang. Diese Vorgehensweise verletzt keine deutschen Gesetze, und die Bestattung im Ausland wird offiziell beurkundet.
Welche Baumarten stehen zur Auswahl?
Je nach Standort und persönlichen Vorlieben können Sie verschiedene Baumarten wählen, darunter:
- Ahorn
- Birke
- Ginkgo
- Roteiche
- Winterlinde
- Stieleiche
Die Auswahl sollte sich an den klimatischen Bedingungen des Pflanzortes orientieren.
Welche Vorteile bietet die „Tree of Life“-Bestattung?
- Naturnähe: Sie ermöglicht eine Rückkehr in den natürlichen Kreislauf und schafft einen lebendigen Erinnerungsort.
- Individualität: Sie können den Baum an einem für Sie persönlich bedeutsamen Ort pflanzen..
- Keine Grabpflege: Ein wachsender Baum benötigt keine aufwendige Pflege wie ein traditionelles Grab.
Gibt es Nachteile oder Herausforderungen?
- Platzbedarf: Ein Baum benötigt ausreichend Raum zum Wachsen.
- Zugang: Bei Pflanzung auf privatem Grund ist der Erinnerungsort für Außenstehende möglicherweise schwer zugänglich.
- Umweltfaktoren: Der Baum ist Witterungseinflüssen und möglichen Krankheiten ausgesetzt.
Wie viel kostet eine „Tree of Life“-Bestattung?
Die Kosten variieren je nach Dienstleister und individuellen Wünschen, sind jedoch vergleichbar mit traditionellen Urnenbeisetzungen auf Friedhöfen oder in Friedwäldern. Es empfiehlt sich, verschiedene Anbieter zu kontaktieren und Angebote einzuholen.
Fazit
Die „Tree of Life“-Bestattung bietet eine harmonische Verbindung von Abschied und Neubeginn. Sie ermöglicht es, das Andenken an einen geliebten Menschen in Form eines wachsenden Baumes zu bewahren und so den Kreislauf des Lebens auf besondere Weise zu ehren. Für Naturverbundene stellt sie eine sinnvolle und tröstliche Alternative zu traditionellen Bestattungsformen dar.